Groß, laut und eigenartig riechend. Das ist New York.
Die Sache mit den Gerüchen ist tatsächlich erwähnenswert. Wir waren schon recht viel unterwegs und wissen: Jede Stadt riecht anders. So sind meine Erinnerungen an die verschiedenen Metropolen auch an bestimmte Gerüche verknüpft. Wahrscheinlich könnte ich Bangkok und Barcelona sogar am Geruch erkennen. Das wäre doch was für Wetten, daß …!
New York ist auch hier anders, denn hier ist das Geruchsorgan einer starken Belastung ausgesetzt, oder sagen wir so: Es riecht alle paar Meter anders und über allem liegt ein intensives Aroma von gebratenen Würstchen – Hot Dog mit Allem und Scharf. Ich mochte das irgendwie, auch wenn es nicht immer angenehm roch.
Die Nase war an unserem ersten ganzen Tag in New York aber nur nebensächlich, denn es gab unglaublich viel zu sehen. Ob Tag 2 da mithalten konnte, erfährt Ihr hier.
Sonntag, 3. Juli:
Auch den Sonntag begannen wir wieder mit einem Familienfrühstück in unserem Stadthotel Element Times Square. Frühstücken in den USA ist ja an sich schon ein kulturelles Erlebnis, denn die Amerikaner essen anders als wir es gewohnt sind. Das wage ich jetzt mal zu behaupten, auch wenn es eine subjektive Generalisierung ist und nicht jedem schmecken wird.
Gehe ich zum Buffet nehme ich entweder einen Teller mit würzigen Speisen oder etwas Süßes mit. Bei Amerikanern landet meist alles zusammen am Tisch und davon viel. Da kommt das Scrambled Egg mit dem Bacon auf den Teller, dazu Fleischlaibchen, Muffins, Pancakes und über alles eine große Ladung Ahornsirup (oder Tabasco). So mutig bin ich nicht. Tatsächlich haben wir die Mischung „Ei, Fleisch und Pancake mit Sirup“ sogar auf Speisekarten gefunden. Es dürfte sich durchgesetzt haben.
Nach dem kalorienreichen Kulturschock packten wir unsere wichtigsten Sightseeing-Utensilien ein und gingen schnurstracks zur nächsten Metrostation. Den Kampf mit dem Fahrkartenautomaten (siehe letzter Blog) konnten wir diesmal ohne Blessuren für uns entscheiden, aber wir wären auch angeschlagen zum One World Trade Center gefahren.
Mit der Metro gings Richtung Ground Zero. Es war ein sehr emotionaler Ausflug.
Der Freedom Tower, das dazugehörige 9/11 Museum und die Memorial Pools befinden sich auf Ground Zero, dem Gelände auf dem die beiden Türme des alten World Trade Centers standen. Der Wolkenkratzer mit der Aussichtsplattform ist bis zum Dach 417 Meter hoch, inkl. aufgesetzter Spitze sogar 541 Meter (1776 Fuß – 1776 war das Jahr an die die amerikanische Unabhängigkeitserklärung unterschrieben wurde). New York wäre aber nicht New York, wenn auf diesem tragischen, geschichtsträchtigen Grund nicht auch der Kommerz Einzug gefunden hätte. Mit der Westfield World Trade Center Mall eröffnete 2016 ein unterirdisches Einkaufszentrum, dessen Errichtung rund 1,4 Milliarden Dollar verschlungen hat. Die ineinander verschränkten „Säulen“ verleihen dem Gebäude eine einzigartige, beeindruckende Optik, die auch innen für Staunen sorgt.
Meine Frau und ich hätten nicht gedacht, dass uns ein Besuch dieser Gedenkstätte so stark emotional berühren würde. Am Ground Zero kommt New York plötzlich zur Ruhe. Der Koloss von einer Stadt wird nachdenklich und regt ebenso zum Nachdenken an. Man wird traurig, wenn man auf die vielen tausend Liter Wasser blickt, die Sekunde um Sekunde in die Memorial Pools stürzen und dabei an die Menschen denkt, die dem sinnlosen Terroranschlag von 2001 zum Opfer fielen. Als ich meine Frau fragte, ob sie auch Tränen in den Augen hatte, sagte sie nur: „Ja, hatte ich.“ Dieser Besuch war wichtig. Wir werden ihn nie vergessen.
Im Anschluss an dieses berührende Erlebnis, marschierten wir eine dreiviertel Stunde zur Bootsanlegestelle in unmittelbarer Nähe der Manhattan Bridge. In dieser Stadt empfiehlt es sich ohnehin so viel wie möglich zu Fuß zu gehen, nur so lernt man diesen Schmelztiegel besser kennen und sieht Dinge abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Für 11 Uhr hatten wir eine einstündige Bootsfahrt zur Freiheitsstatue und zurück gebucht. Als wir ankamen, ein Schock: Die Menschenschlange vor dem Schiff war sicher schon 200 Meter lang. Zum Glück hatten wir vorreserviert. Gebucht hatte wir diesen Ausflug über die deutsche App „Getyourguide“, die uns noch nie enttäuscht hat.
Es gibt wohl niemanden, der die Freiheitstatue bei einem New York-Besuch nicht besuchen möchte. Sie ist DAS Wahrzeichen dieser Stadt, wenn nicht sogar Symbol der ganzen Nation. Möglichkeiten einen näheren Blick auf die alte Dame zu werfen gibt es mehrere. Die günstigste Variante ist eine Fahrt mit der Staten Island Ferry. Die Fähre ist kostenlos und fährt 24 Stunden täglich und sieben Tage die Woche zwischen Manhattan und Staten Island hin und her. Von ihr aus hat man einen tollen Blick auf die Skyline New Yorks und eben auch auf die Freiheitsstatue. Wer das möchte fährt am besten mit der U-Bahnlinie 1 oder R bis zur Station South Ferry Station oder fragt nach einem Weg zum Island Ferry Terminal.
Diese Collage zeigt nicht einmal ansatzweise, wie beeindruckend die Schifffahrt war.
Wer die Freiheitsstatue aus nächster Nähe sehen möchte, muss eine Fahrt auf Liberty Island buchen. Neben den strikten Sicherheitsvorkehrungen ist dieser Ausflug aber auch meistens sehr überlaufen, weshalb wir uns für eine Bootsfahrt entschieden haben, die etwas näher als die Fähre bei Liberty Island vorbeifährt, nicht ganz so viel kosten und dennoch bequem ist. Die Fahrt hat für uns vier 134 Dollar gekostet. Diese Entscheidung war trotz des Preises richtig, denn auch die Menschenschlange vor dem Schiff, hat sich recht schnell aufgelöst und die Sicht auf die riesige Statue war beeindruckend. An Bord wurde sogar der passende New York Soundtrack gespielt. Gänsehautgarantie!
Mit der Bootsfahrt kam der Hunger und wir machten uns nach der Rückkehr zu Fuß auf die Suche nach einem kleinen Lokal für einen kulinarischen Zwischenstopp. Nach 20 Minuten wurden wir fündig und bestellten in einem kleinen Straßencafé mit französischem Flair in einer Nebenstraße Crêpes und kalten Kaffee. Dort fragten wir die Kellnerin, wie wir zum Aufgang der Manhattan Bridge kommen, doch sie kannte sich selbst nicht aus. Sie war eine Aushilfskellnerin aus Frankreich. Egal, mit unserem Sohn, dem Karten-Fanatiker, würden wir den Weg zur Brück schon finden. Wir hatten vor den East River über die Manhattan Bridge in die eine und über die Brooklyn Bridge in die andere Richtung zu überqueren.
Der Marsch über die Manhattan Bridge ist laut und lange, besonders im Hochsommer.
Die Manhattan Bridge ist bei weitem nicht so imposant, und eine Überquerung ist lang und laut, da die U-Bahn im Minutentakt vorbeidonnert. Dafür hat man von ihr einen großartigen Ausblick auf die bekanntere Brooklyn Bridge. Bevor wir den Brückenaufgang gefunden hatten, gingen wir noch ein Stück durch China Town. Dieser Stadtteil ist erstaunlich. In der einen Minute wähnt man sich noch in New York, dann überquert man eine Straße und befindet sich augenscheinlich Mitten in China. Plötzlich sind alle Werbungen und Geschäftsschilder auf Chinesisch und es duftet überall nach Reis und Frühlingsrollen. New York ist bunter als ein Malkasten!
Dafür ist die Aussicht von der Manhattan Bridge umso besser. Dieses Bild merkt man sich.
Der Spaziergang über die Manhattan Bridge war anstrengend, denn die Sonne brannte unbarmherzig auf den schattenlosen Gehweg. Es war eine Freude, als wir endlich ans andere Ufer kamen. Auch dort, in Brooklyn, bieten sich dem motivierten New York Besucher einige Möglichkeiten. Wir hatten geplant, lediglich am Flussufer zu verweilen, etwas zu essen, um dann die Brooklyn Bridge wieder Richtung Lower East Side zu überqueren.
Ist man auf der Manhatten Bridge endlich auf Höhe des Brooklyn Ufers, muss man noch ein schönes Stück gehen, bis endlich ein Abgang kommt. Der Blick auf den kleinen Pebble Beach und den Empire Fulton Ferry Uferpark zeigt aber schon an, wo man hinsollte. Dort gibt es einige Spiel- und Picknickplätze und im Time Out Market gibt es große Möglichkeit sich den Bauch vollzuschlagen – was wir auch gemacht haben, bevor uns auf den überfüllten Rückweg Richtung Brooklyn Bridge aufgemacht haben. Wer beide Brücken zu Fuß abgeht, sollte sich bewusst machen, welche Strecke dafür zurückgelegt werden muss. Die Menschen drängten sich auf dem Mittelstreifen der Brücke.
Generell sind wir sind überhaupt noch nirgends so viel gegangen wie in New York. Immerhin ergeben sich auf der bekanntesten Brücke New York und einer der bekanntesten der Welt, etliche Fotomotive. Es lohnt sich.
Die bekannten Steher der Brooklyn Bridge geben dieser Brücke ihr markantes Aussehen.
Zurück in Manhattan wollten wir etwas zurückschalten und bestellten uns ein UBER, das uns zur Little Island bringen sollte. Dieser Park befindet sich unweit des Meatpacking District und der High Line im Hudson River (ja, genau „im“) und wurde erst 2021 eröffnet. Er wurde auf dem ehemaligen Pier 54 aufgebaut und sieht außergewöhnlich aus, da er auf 132 tulpenförmigen Betonstelzen steht.
Der Park ist zwar meistens sehr gut besucht (man kann zu gewissen Zeiten kostenlos vor reservieren), aber er bietet dennoch Platz zum Entspannen. Es finden regelmäßig Konzerte und Kulturveranstaltungen statt, es gibt Kulinarik aber auch öffentliche Toiletten, Trinkbrunnen und eine wunderbare Aussicht auf den Hudson River. Uns hat es sehr gut gefallen.
Mit Little Island hat sich New York ein neues tolles Ausflugsziel geschenkt.
Wieder neu motiviert, beschlossen zu Fuß zu unserem Hotel zurück zu gehen. Entlang der 9th Avenue traten wir unseren Rückweg an, der sich länger herausstellte als wir dachten. Immerhin kamen wir an zwei der seltenen Supermärkte vorbei und konnten für den nächsten Tag, den 4. Juli, einkaufen! Auch an diesem Tag sind wir wieder über 30.000 Schritte gegangen und haben dabei mehr Eindrücke gesammelt als auf anderen Reisen in zwei Wochen. Am Unabhängigkeitstag wollten wir es etwas gemütlicher angehen, aber davon berichte ich erst in unserem nächsten Blog.
Wir freuen uns auf euren Feedback und sind für regen Austausch offen. Du willst auch Reisen und bist gerne und oft unterwegs und hast eine Frage, schreibe uns und kommentiere einfach.
Liebe Grüße,
Steffi, Max und die Kids
(Autor dieses Blogs: Max)
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