Costa Rica wird die Schweiz Lateinamerikas genannt und das aus mehreren Gründen. Erstens ist das Land, das im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama grenzt, relativ klein, zweitens unterscheidet es sich politisch und gesellschaftlich stark von anderen Ländern in dieser Region und drittens ist es ziemlich teuer. Wir waren vor allem wegen des vierten Grundes hier: Costa Rica ist wunderschön und einfach zu bereisen.
Steffi und ich hätten ja nicht gedacht, dass wir 16 Jahre nach unserer ersten dreiwöchigen Costa Rica Reise wieder hierherkommen würden, aber Reisen ist wie Fallschirmspringen: Man weiß oft nicht wo man landet. Schon 2008 hat uns die unglaubliche Vielfalt dieses überschaubaren Landes zwischen Atlantik und Pazifik in ihren Bann gezogen. Darüber hinaus finden wir Costa Rica auch sonst durchaus sympathisch. Das Land hat eine besonders pazifistische Geschichte und blieb von den üblichen Diktatoren Lateinamerikas verschont.
Bereits im Jahr 1877 wurde die Todesstrafe in Costa Rica abgeschafft und seit 1949 verbietet die Verfassung in Friedenszeiten sogar jedes stehende Militär. José Figueres Ferrer (1906-1990) gilt als Vordenker der modernen Demokratie Costa Ricas, einem Land, in dem es kein Budget für Landesverteidigung gibt. Die eingesparten finanziellen Mittel werden für Bildung und Gesundheit eingesetzt und bilden den Grundstein für einen in Mittelamerika noch immer einzigartigen sozialen Wohlfahrtsstaat. Das merkt man auch, wenn man dieses Land bereist.
„Wer den Frieden will, soll sich auf den Frieden vorbereiten und nicht auf den Krieg.“
José Figueres Ferrer, mehrfacher Präsident Costa Ricas
Costa Rica sollte man unbedingt besuchen
Bei unserem ersten Besuch 2008 machten wir eine selbst geplante Autoreise fast durch das ganze Land. Wir waren sowohl auf der Pazifik- als auch auf der Atlantikseite, auch karibische Seite genannt. Wir fuhren von Samana bis nach Manuel Antonio, von Tortuguero bis nach Puerto Viejo und besuchten die Vulkane Arenal und die Gegend um La Fortuna, den Nebelwald von Monteverde und den Vulkan Irazu, lediglich den „wilden Westen“ von Guanacaste ließen wir damals aufgrund anhaltender Regenfälle aus. Costa Rica hat uns nicht nur aufgrund einer länger andauernden Darminfektion nachhaltig beeindruckt. Es ist ein Reiseland, das gelernt hat, sein größtes Kapital pfleglich zu behandeln: Die großartige Natur.
Inzwischen gewinnt Costa Rica fast 100 Prozent seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und 27 Prozent der Landesfläche stehen unter Naturschutz. Der Ökotourismus wird hier stark gefördert. Nach unserem Aufenthalt in der zum Teil heftig zugemüllten Dominikanischen Republik, war der Aufenthalt in Costa Rica eine wahre Wohltat für uns. Dieses Land wollten wir vor allem unserem Sohn zeigen, der sich für das Leben in anderen Ländern besonders interessiert – seine Reiseleidenschaft ist ähnlich groß wie unsere, da wollten wir ihm die „Reiche Küste“ (spanisch „Costa Rica) nicht vorenthalten. Er wird sich für den Rest seines Lebens daran erinnern. Wir auch!
Dritter Stopp auf unserer Reise
Nach einem Zwischenstopp in Paris, vier Wochen auf Guadeloupe und zwei Wochen auf der Dominikanischen Republik mit Strandfeeling pur, ging es für unsere beiden Kinder und uns Mitte März nach Costa Rica. Die Flugzeit von Santo Domingo nach San Jose betrug ziemlich genau drei Stunden und der Flug mit der Airline Arajet war sehr kurzweilig und nicht teuer. Nach der Übernahme unseres Mietwagens bei Europcar – einem ziemlich lahmen Automatik-Hyundai – ging es für uns gleich ins Aparthotel La Sabana, einer Unterkunft nur unweit des gleichnamigen La Sabana Parks, dem größten Naherholungsgebiet seiner Art in San José. Das kleine Hotel mit Pool und Sauna (!) hat uns zumindest online sofort angesprochen. Wir wissen aber bereits: Nicht nur Papier, auch das Internet ist geduldig und oft sieht es online viel besser aus als in der Realität.
Beim Aparthotel La Sabana war es umgekehrt. Ruhig in einer Seitenstraße gelegen, begeisterte uns die kleine Anlage mit außergewöhnlich freundlichem und bemühtem Personal, einer liebevollen Einrichtung und einem angenehm geräumigen Zimmer mit kleiner Küche und Essbereich. Obwohl wir eigentlich sparen wollten, ließen wir uns dazu hinreißen im Hotel auch gleich zu Mittag zu essen. Wir waren bereits seit fünf Uhr morgens unterwegs und ziemlich ausgehungert. Die Küche des La Sabana hat uns nicht enttäuscht, denn sowohl die Menüs der Kinder als auch unser landestypisches Essen mit Fleisch, Reis, Bohnen, Kochbananen und Salat waren hervorragend. Das Frühstück am nächsten Morgen konnte das noch toppen und zählt zum bislang besten Frühstück unserer Reise. Von uns bekommt das Aparthotel La Sabana bei den Internetrezensionen die volle Punkteanzahl. Gerne wieder!
Das La Sabana Inn zählt zu besten Hotels unserer Reise. Sehr zu empfehlen.
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San Jose – die Hauptstadt Costa Ricas
Mit vollen Bäuchen fuhren wir schließlich hochumständlich zu einem Supermarkt und mussten feststellen, wie teuer Costa Rica in den letzten Jahren geworden ist. Die Preise im sehr gut sortierten und riesigen Geschäft waren zu einem großen Teil höher als bei uns. Geld abheben konnten wir auch hier wieder nur mit unserer Kreditkarte – an die hohen Gebühren werden wir uns wohl nie gewöhnen. Was soll’s, wir wollten ja unbedingt eine mehrmonatige Reise machen. Auf der anderen Seite hat sich Costa Rica seit unserem letzten Besuch stark weiterentwickelt. Die Straßen sind viel besser als damals und auch das Drumherum. Die Häuser, Busse und Geschäfte haben wohl einen kleinen Quantensprung hinter sich. Da hat ein Land seine Hausaufgaben gemacht.
Der zweite Tag in San José stand im Zeichen gesunder Fußmuskulatur, denn wir marschierten vom La Sabana in unseren Schlapfen bis in das Stadtzentrum, grasten dort begeistert alle Sehenswürdigkeiten ab und schleppten uns wieder zurück ins Hotel. Wir lieben Tage wie diese.
San Jose kann man zu Fuß sehr gut erkunden - wir haben es gemacht,
Zu unserem Glück ist San José nicht New York und die Highlights halten sich in Grenzen, dennoch sollte man sich das quirlige Leben im Zentrum dieser lateinamerikanischen Stadt nicht entgehen lassen. Vor allem die Fußgängerzone mit ihren unzähligen Geschäften, das Nationaltheater und der Braulio Carrillo Colina Park haben uns sehr gut gefallen. Danach sind wir noch durch den Stadtpark La Samana, vorbei am großen Stadion spaziert und konnten uns an diesem Sonntag ein gutes Bild vom Leben der Einheimischen machen. Das Gute dabei: Costa Rica ist ein sicheres Land und man kann problemlos auch mit Kindern einen Stadtspaziergang machen. Wir haben uns keine Sekunde lang unwohl gefühlt. Ein Sprung in den überraschend erfrischenden Pool unseres Hotels hat den Tag beendet und unsere rauchenden Füße wieder versöhnt.
Auf zum Vulkan
Costa Rica ist bekannt für seine zum Teil sehr aktiven Vulkane. Als Tourist kommt man im Grunde nicht vorbei den einen oder anderen Lavaspucker zu besuchen. Nachdem wir 2008 bereits den Krater des Irazu gesehen hatten, wollten wir dieses Mal dem Poas mit unserer Gegenwart beehren. Der aktive Vulkan mit dem zweitgrößten Kratersee der Welt liegt mitten im gleichnamigen Nationalpark in der Provinz und gibt beträchtliche Gasmengen ab. Besucher sollten sich nicht länger als 20 Minuten auf der Aussichtplattform auf 2.708 Metern aufhalten. Hier herrscht im wahrsten Sinne dicke Luft.
Der Vulkan Poas ist in jeder Hinsicht beeindruckend.
Unser Tipp: Es empfiehlt sich den Poas so früh wie möglich zu besuchen. Erstens kommen im Laufe des Vormittags immer mehr Menschen und die freien Timeslots werden knapp (man muss also unbedingt online reservieren) und zweitens ziehen am späteren Vormittag sehr oft dicke Wolken auf – dann steht man zwar auf der Aussichtsplattform, hat aber keine Aussicht. Das ist weniger befriedigend. Wir hatten Glück und eine klare Sicht auf den Kratersee. Ein tolles Erlebnis!
Sarapiqui: Unsere Holzhütte im Dschungel
Nach rund zwei Stunden Fahrt durch eine hügelige Gegend, die uns sehr an Österreich erinnert hat (Kühe, Kühe, Kühe), kamen wir in Sarapiqui an, einem einzigartigen Stadt- und Flussgebiet in der Heredia-Provinz, nahe Puerto Viejo. Ein Paradies für Ökotouristen. Dort bezogen wir das Eco-Guesthouse 2 der wunderbaren Gastgeberin Wendi. Das urige aber geräumige Holzhaus mit unglaublichen vier Terrassen ist einfach, besticht allerdings durch seine großartige Lage. Mitten im Dschungel kann man Vögel beobachten, den wunderschönen Bluefall-Wasserfall besuchen und im Sarapiquifluss baden (ein tolles Erlebnis!) und den Brüllaffen lauschen, die den Anschein erwecken nur wenige Meter neben der Hütte zu brüllen. Die beiden Eco-Guesthäuser von Wendi sind eine absolute Empfehlung und sind auch etwas für den etwas kleineren Geldbeutel. Hier kann man übrigens auch ohne Klimaanlage sehr gut schlafen, da es in der Nacht angenehm abkühlt und das Haus sehr offen gebaut ist.
Unsere Holzhütte im Wald bei Sarapiqui war ein besonderes Erlebnis.
Zudem ist man in wenigen Minuten mit dem Auto in der kleinen Stadt Sarapiqui, wo es mehrere Restaurants und Supermärkte gibt. Mehrere Touranbieter bieten Touren und Raftingfahrten an. Alles in allem ist Sarapiqui allerdings noch nicht so touristisch wie andere Hotspots in Costa Rica.
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Costa Rica und der Tourismus
Wenn wir schon beim Thema sind, sollten wir es auch kurz ansprechen: Costa Rica ist ein großartiges Reiseland mit atemberaubenden Landschaften, freundlichen Menschen und einer Großteils gut gepflegten und intakten Natur. Die bisherigen Regierungen Costa Ricas setzen sich schon länger als andere Länder für den Umweltschutz ein, haben viele Schutzzonen und Nationalparks eingerichtet und strenge Tier- und Umweltschutzgesetze eingeführt – wer sich zum Beispiel eines der geschützten Faultiere hält, um es als Fotomotiv zu verkaufen, kann mit bis zu sechs Jahren Gefängnis rechnen.
16 Jahre nach unserer ersten Reise mussten wir allerdings feststellen, dass sich auch diesbezüglich viel geändert hat. Vor allem die touristischen Highlights des kleinen Landes wirken zum Teil bereits etwas überlaufen. Die Anzahl der Touranbieter und Hotels hat enorm zugenommen und es gibt eigentlich keinen Wasserfall, keinen Wanderweg und keine Sehenswürdigkeit, die nichts mehr kostet und nicht touristisch ausgeschlachtet wird. Das ist zum einen Teil gut, weil sich offenbar jemand um die Infrastruktur und die Natur kümmert, andererseits sind die Preise sehr hoch und man kommt sich manchmal dezent abgezockt vor (z.B. 15 Euro pro Person für einen 10miütigen Spaziergang zu einem Wasserfall). Es gibt wenige Möglichkeiten dieser Entwicklung zu entkommen, es gibt allerdings Schlupflöcher.
Unser Tipp: Wer gern durch Dschungeltrails wandert und Tiere beobachtet und nicht immer Eintritt zahlen möchte, kann ich sich eines jener Hotels suchen, die eigene Wanderwege am Gelände haben. Etwas außerhalb von La Fortuna wäre das zum Beispiel die Arenal Observatory Lodge & Spa. Die Arenal Observatory Lodge ist Costa Ricas einziges Hotel im Arenal Volcano National Park und bietet etliche Wanderwege auf einem weitläufigen Gelände an.
Fazit
Wir hoffen, dass Costa Rica nicht von seinem Weg abkommt und zu einem Land des Übertourismus wird, wie andere Länder davor. Einmal einen anderen Weg eingeschlagen, wird es schwierig bis unmöglich wieder zurückzugehen.
Wie es auf unserer kleinen Costa Rica Tour weiterging erfährt ihr in unserem nächsten Blog.
liebe Grüße,
Steffi, Max und die Kids
Unsere Shopping-Tipps für Costa Rica:
Costa Rica ist das Naturparadies Mittelamerikas. Natürlich gibt es auch traumhaft schöne Strände, aber die zahlreichen privaten und staatlichen Nationalparks mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt sind die größte Sehenswürdigkeit des kleinen Landes zwischen Pazifik und Karibik. Die Infrastruktur ist hervorragend, in den meisten Parks kann man auf eigene Faust wandern, obwohl man mit einem ortskundigen Führer meist mehr sieht. In Costa Rica liegen verschiedenste Landschaftstypen dicht beieinander: Die Vielfalt reicht von Korallenriffen, über den dicht bewaldeten Dschungel, bis zu Lava speienden Vulkanen, von Vogelparadiesen im Sumpfland bis zu fast 4000 m hohen Bergen.
Aber Costa Rica ist auch ein El Dorado für Aktiv-Urlauber: Wandern, Reiten, Radfahren, Kajak, Rafting, Canopy (Zipline-Touren), Surfen – die Liste ist beliebig erweiterbar. Danach noch einen aktiven Vulkan besichtigen und dann ab zum Strand und Meeresschildkröten beobachten– was will man mehr? Reisen in Costa Rica ist zwar nicht billig, aber dafür recht unproblematisch. Ob mit Bussen, Mietwagen oder per Fahrrad – es gibt viele Möglichkeiten, das Land zu erkunden. Dass Costa Rica ein modernes und politisch überaus stabiles Land ist, macht das Reisen noch angenehmer. Auch mit wenig Spanischkenntnissen lernt man schnell Menschen kennen, deren positive Lebensart überaus gewinnend ist.
Der Reiseführer enthält die bewährten und praktischen Tipps zu Reisefragen von A-Z. Im erweiterten Vorspann finden sich Übersichtsseiten mit einer Jahresübersicht zu Festen und Veranstaltungen, Routenvorschlägen und persönlichen Top-Tipps des Autors. Viele spezielle Infos, beispielsweise zur Anreise und zu den vielfältigen Möglichkeiten an Aktivitäten, sind hilfreiche Planungshelfer. Exkurse zu Geschichte, Land und Leuten geben den Lesern viele weitere interessante Informationen zum Inselleben mit.
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