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AutorenbildMarkus Neumeyer

Warum Reisen das Größte für mich ist

Aktualisiert: 23. Okt.

#reiseblog Nummer 1


Ich will mich nicht festlegen - nicht in meinem Leben, nicht in meinem Blog. Deshalb schreibe ich zu zwei Themen, die mir besonders am Herzen liegen: Lesen und Schreiben (gehört für mich zusammen), sowie Reisen. Ich bin leider süchtig danach, auch wenn es viel kostet und ich nicht die Zeit dazu habe, die ich gerne hätte.

Menschen, die nicht gerne unterwegs sind, die lieber daheimbleiben, ihre Alltagsumgebung nur ungern verlassen, die Stubenhocker und Wohnblockumrunder, können die Faszination, die Reisen auf meine Frau und mich ausübt, oft nicht verstehen. Es ist ähnlich, wie mit dem Tätowieren: Viele, die sich mehr als einmal stechen lassen, werden es immer wieder tun, auch wenn andere diese „Sucht“ nicht nachvollziehen können.


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Urlaub oder Reise?

„Vier Wochen? Du bist ja ganz schön lange auf Urlaub.“ Aussagen wie diese, bringen mich dezent zum Lächeln. Einerseits finde ich vier Wochen immer noch viel zu kurz, um ein fremdes Land zu bereisen, unbekannte Gerüche zu inhalieren, neue Geschmäcker und interessante Menschen kennenzulernen. In vier Wochen bin ich gerade erstmal angekommen. Leider ging es sich beruflich bis jetzt nie aus, länger als vier bis fünf Wochen zu verreisen. Unser Familienziel ist es einmal mindestens ein halbes Jahr unterwegs zu sein. Andererseits fahren wir nur sehr selten auf „Urlaub“. Im Duden wird Urlaub als „dienst, arbeitsfreie Zeit“ beschrieben, „die jemand zum Zwecke der Erholung erhält“. Urlaub bedeutet ein, zwei Wochen im selben Hotel, meist am selben Strand zu liegen und nichts zu tun. Hin und wieder wird mal ein Ausflug gemacht und allabendlich besucht man mit tausenden Anderen die hiesige Flaniermeile, nachdem man sich den Wanst am Hotelbuffet vergrößert hat. Nicht das wir das nie machen würden, es hat ja durchaus seinen Reiz. Aber Reisen ist das nicht.



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Wir urlauben nicht, wir Reisen

Der Unterschied zum Urlaub ist eklatant: Reisen dient nicht in erster Linie der Erholung. Es ist anstrengend von einer Unterkunft zur nächsten zu fahren und nirgends länger als drei bis vier Nächte zu bleiben. Es kostet Kraft, immer wieder seine Koffer oder Rucksäcke ein- und auszupacken. Besonders mit Kindern, ist es eine Herausforderung. Aber es ist zutiefst befriedigend und je öfter man es macht, umso häufiger und länger will man es wiederholen. Zumindest meiner Frau und mir geht es so und unser 11-jähriger Sohn ist bereits ebenfalls infiziert. Wir sind Reisezombies und würden am liebsten die ganze Welt sehen, solange es uns noch möglich ist. Jünger werden auch wir nicht.


Die wahre Kostbarkeit des Reisens

Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen.“ Der deutsche Dichter Matthias Claudius (1740 – 1815) hatte absolut Recht und genau darum geht es beim Reisen. Der große Schatz, der dem Menschen nach einer Reise bleibt, ist eben nicht die Erholung oder das fünfzigste, authentische Mitbringsel „Made in China“. Es ist die Mischung aus Erinnerung und Erfahrung, die einem niemand mehr nehmen kann, solange das Hirn noch halbwegs funktioniert. Es ist die Vorfreude, die man hat, wenn man die Reise gebucht hat. Es ist die Nervosität die steigt und steigt, je näher die Abreise rückt. Es ist die Aufregung, wenn man die Gangway vorgeht und in das Flugzeug steigt. Es ist die Neugier auf das Unbekannte, auf die guten und weniger guten Erfahrungen, die man am Ort der Sehnsucht machen wird. Es ist einfach zu gut!


Die Reise beginnt daheim

Für meine Frau unseren Sohn und mich (unsere Tochter ist noch zu klein), beginnt jede Reise mit einer Idee, besser gesagt mit der Suche danach. Wo wollen wir denn nächstes Jahr hin, fragen wir uns bereits vor Jahreswechsel. Dann beginnt die große „Wünsch dir was“-Phase. Ideen kommen und gehen, bis wir uns schließlich auf etwas geeinigt haben. Eines ist fix: Es müssen alle damit einverstanden sein. Ich liebe selbst diesen Teil der Planung, er ist für mich bereits ein Teil der Reise. Dann beginnen die Recherchen:


  • Was ist die beste Reisezeit für dieses Ziel?

  • Wie lange dauert die Anreise und wie viel kostet der Flug?

  • Ist das Land überhaupt ein halbwegs sicheres Reiseland?

  • Wie lange soll die Reise eigentlich dauern.


Fragen über Fragen, die erst einmal recherchiert werden müssen. Das Internet ist dabei eine große Hilfe. Wir durchforsten unzählige Websites, lesen uns durch Blogs wie diesen, suchen uns durch Vergleichsportale und – meiner Meinung nach der beste Tipp – registrieren uns in spezialisierten Reiseforen. Es sind die Menschen, die bereits dort warten oder dorthin ausgewandert sind, die die allerbesten Tipps haben. Last but not least wird auch immer ein dicker Reiseführer in Buchform besorgt. Das gemeinsame Durchblättern und Vorlesen neuer Informationen, gehört einfach dazu.

Max und Taube in  Barcelona

Hier in Barcelona: Die Taube wollte anscheinend unbedingt auf das Foto. Sehr gelungen!


Die Nachteile des Reisens

Ich weiß, Fliegen ist schlecht für die Umwelt. Leider liegen die aufregendsten Reiseziele an Orten, die über den Landweg nicht oder nur äußert umständlich zu erreichen sind


. Wir haben viel darüber diskutiert, ob es überhaupt noch zeitgemäß ist und sind zu dem Entschluss gekommen, lieber auf andere Dinge verzichten zu wollen. Nicht nur für uns, auch für unsere Kinder ist Reisen ein Riesengewinn und wir sind uns bewusst, dass jede Reise ein unglaublicher Luxus ist. Wir versuchen uns anderweitig einzuschränken. Sind von einem alten Haus am Land, in eine Wohnung am Stadtrand gezogen. Wir haben nur mehr ein Auto und fahren im Jahr inzwischen rund 40.000 Kilometer weniger als noch vor zwei Jahren. Wir Heizen umweltschonender, essen kein Fleisch und sehr wenig tierische Produkte und versuchen Strom zu sparen wo es geht. Reisen, war uns einfach zu wichtig, um gänzlich darauf zu verzichten.


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3, 2, 1, go!

Sind die Flüge gebucht, beginnt das Hinunterzählen. Ich füttere meine Urlaubscountdown-APP mit den neuen Daten und schreibe die übrigbleibenden Tage in den Kalender. Wir hatten schon Countdowns, die mit 250 Tagen gestartet sind. Eine lange Zeit, wenn man auf etwas wartet. Diese Phase überbrücken wir mit intensiver Recherche über Land und Leute, Flora und Fauna. Nicht nur unsere Kinder lernen dabei eine Menge dazu! Wir beginnen damit, uns eine mögliche Reiseroute zu überlegen. Was wollen wir alles sehen und wie groß sind die Entfernungen zwischen diesen Punkten? Wir durchforsten den Reiseführer und das Web nach leistbaren Unterkünften. Wir haben uns angewöhnt einen bunten Mix aus Hotels und Bed & Breakfasts unterschiedlicher Kategorien zu reservieren. Wichtig dabei: Da sich die Route immer wieder auch kurzfristig ändern kann, müssen die Zimmer auch bis zum letzten Tag vor der Ankunft stornierbar sein. Booking.com ist dafür ein guter Tipp. Als wir noch jünger und mit dem Rucksack unterwegs waren, haben wir auch öfter in Low-Budget Unterkünften Halt gemacht. Inzwischen sind wir älter und bequemer, reisen mit Kindern und ein Hotel oder eine Pension muss zumindest einen gewissen Standard haben. Hin und wieder gönnen wir uns auch mal ein Fünf-Sterne-Hotel und genießen was das Zeug hält.


Wir lieben es unsere Reise zu planen und kosten bereits vor dem Abflug jede Sekunde aus. Wie es weitergeht, würde ich Euch gerne in meinem nächsten Blog erzählen. Wenn Ihr Fragen habt oder mir etwas sagen wollt, freue ich mich über Kommentare.


Liebe Grüße, Steffi und Max


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